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Bericht 2010 Ostern

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v.l.n.r.: Peter Decker, Jochen Kruse (oben), Gerd John, Sven Winkelmann (unten), Bernd Rohrmann (oben), Udo Preetz, Mario Luther (unten), Joe Kelbel, Dirk Pretorius (unten), Thomas Hagel, Bettina Mecking, Alexander Henz, Manfred Wattenbach, Konrad Vilvo (schon abgereist: Jörg Segger)

Ein Nachtlauf ist schon etwas anderes.
Was den Rhythmus des Körpers angeht, war es diesmal nicht so ungewohnt, wie ich es vor zwei Jahren beim UMT empfunden hatte, was vielleicht auch an der eher normalen Startzeit lag. Die Müdigkeit machte sich freilich während des Tages danach stark bemerkbar, denn es fehlte ja einiges an Ruhe. Und der Lauf hatte es in sich.

Diesmal konnte guten Gewissens pünktlich gestartet werden, weil alle, die ihre Teilnahme angekündigt hatten, kurz vor 21:00 Uhr anwesend waren.
Da die prognostizierten Regenfälle ausblieben waren die Schlammpassagen nicht so schlimm wie vermutet. Zusätzlichen Spaß bereiteten dafür umgestürzte Bäume, die überklettert werden mussten, ohne den Weg zu verlieren.
Auf den "normalen" Wegen musste nur aufgepasst werden, Abzweigungen nicht zu verfehlen, wenn der Bereich um den ohnehin etwas schwerer zu erkennenden Wurzelpfad noch großflächig mit Reisig verdeckt ist, kann man leicht die Richtung verlieren. So drifteten wir bei Km 12 etwas nach links ab, aber da ich wußte, daß die Lichtung, der wir uns dabei näherten, ein Stück links des Weges liegt, konnte der Kurs mit einem rechtsschwenk schnell korrigiert werden. Navigation mitten im Wald bei nur wenigen Metern schummriger Sicht ist schon was anderes, als eine rundum präparierte Volkslaufstrecke bei Sonnenschein. Highlight war die kurze Passage durch den Nadelwald bei Km 13, weil hier eben nicht nur ein einzelnes Bäumchen lag, sondern eher der halbe Wald umgestürzt war. Da musste erstmal das Geäst gelichtet werden, bevor die Stämme überstiegen werden konnten.
Das brachte spannende Momente und einige kurzweilige Kilometer.

Mancher vermisste Kneipen an der Strecke, hatte aber vorsorglich Bier in der Eigenverpflegung vorbereitet, und trotz der späten Stunde gab es sogar Publikum an der Strecke. In Schmidt gab es das wohl einzige Osterfeuer der Gegend, an dem wir uns allerdings nicht wärmten, lockte doch der nahe Versorgungspunkt. Kalt wurde uns ohnehin nur, wenn wir bei der Rast länger im frischen Wind standen, zum laufen herrschten ideale Bedingungen.

So eine Gruppe zieht sich naturgemäß zeitweilig etwas auseinander. Am nächsten orientierungsbedürftigen Punkt sammelt sie sich dann wieder, bis der Ortskundige die Richtung angibt. Gelegentlich wurden die Voreiligen zurückgepfiffen, wenn die Technik sie narrte, denn GPS-Navigation hat durchaus seine Tücken. Am Hemgenberg (km 47) lief die diesmal etwas weiter vorauseilende GPS-ausgestattete Führungsgruppe korrekt über den Pfad, hatte aber die streckenunkundige Verfolgergruppe schon abgehängt, während ich selbst am Ende des Feldes lief. Die mittlere Gruppe bog also nicht ab und folgte dem breiteren Weg, was an dieser Stelle nicht so schlimm gewesen wäre, weil sich beide Strecken kurz darauf wieder treffen. Die Kameraden wurden aufgrund topographiebedingtem Mangel an Sichtkontakt per Handy auf die Originalroute geführt, auf der ich ihnen entgegenkam. Hier waren wir nicht weit voneinander entfernt und ich hätte die Kameraden schnell finden können, aber das zeigt, wie wichtig es unter diesen Bedingungen ist, Sichtkontakt zu halten und sich ggf. (Pinkelpause) abzusprechen. Eine Wortmeldung an die Helfer wäre ebenfalls hilfreich, wenn man den Wasserkanister aus dem Wagen nimmt und zur leichteren Handhabung nebendran auf's Mäuerchen stellt, damit er dort nicht vergessen wird, und nochmal zurückgefahren werden muß - sorry ;-)

Also ein nicht nur anspruchsvoller, sondern auch lehrreicher Lauf.

Die Atmosphäre ist eine besondere, weil man fast keinem Menschen begegnet, kaum mit Straßenverkehr rechnen muß und von Dunkelheit und Stille umhüllt ist. In der Gruppe ist das natürlich nicht so unheimlich, als wenn man allein um diese Zeit im Wald herumstreicht. Steht sonst die Landschaft im Vordergrund, ist der Focus hier mehr auf der Orientierung, der Trittsicherheit und der Vollständigkeit der Gruppe.
Der barometische Höhenmesser in Gerds GPS-Gerät summierte übrigens rund 1000 Höhenmeter, aber ich lasse die "offizielle" Angabe bei 900 - lieber Tiefstapeln als Erwartungen enttäuschen ;-)

Trotz der Verrücktheit eines Oster-Nacht-Ultras gab es mit 14 Läufer/innen einen Teilnehmerrekord - oder gerade deswegen, denn 7 davon hatten eine Woche zuvor schon den Königsforst-Marathon bestritten. Zwei traf ich Montags beim Kerpener Stadtlauf, wo sie das 10-Km-Feld aufmischten, ohne daß man ihnen die Strapazen ansehen konnte, während ich Faulpelz allerdings nur Zuschauer war.

Neue Eindrücke, neue Erfahrungen und viele neue Mitstreiter - eine tolle Nacht!

 

Und mit etwas Abstand (wieder) ein Gedanke analog der Kreditkartenwerbung, der wohl auf viele Veranstaltungen zutreffen dürfte:
Es gibt Serviceleistungen, die mit Startgeldern abgegolten werden können, aber die Erlebnisse sind unbezahlbar.
Bei all der Gelassenheit, mit der ich an solche Läufe herangehe, ist es für den Körper stets ein großer Stress, der während des Laufes ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit fordert. Manche schönen Momente erschließen sich dann erst in der Nachbetrachtung.