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Eindrücke von 2006
Eindrücke von 2008
Die Zahlen von 101 Km mit +-1976 Hm, 57 Km mit +1247/-1037 Hm und 33 Km mit +-833 Hm sprechen für sich. Die Anmeldung gilt bei der Langstrecke für beide Distanzen von 57 bzw. 101 Km und man kann noch unterwegs entscheiden was man sich antun will. Der Streckenabschnitt von Km 57 bis 101 entspricht dem von 13 bis 57 in entgegengesetzter Richtung.
Die Anfahrt gestaltete sich unproblematisch: abbiegen nach Bödefeld und wenn man die
Hütchen vor dem Schützenhaus sieht, hat man die Schilder zum Parkplatz am Zaun zuvor
schon übersehen - um 4 Uhr ist's halt noch duster. Egal - hier ist man richtig,
Parkplätze, Schützenhaus und Turnhalle sind nur wenige Meter auseinander.
Entgegen der Ausschreibung wurde die Starnummernausgabe erst gegen 5 eröffnet - ich sollte
mich doch erst am (im Startgeld enthaltenen) Frühstücksbüffet bedienen.
Das leuchtete ein, zeigte daß hier das Wohl der Teilnehmer im Vordergrund steht und
am Organisatorischen gab's an diesem Tag auch nix zu meckern.
So trifft der morgens Angereiste auf die, die gegen einen kleinen Obolus in
der Turnhalle übernachteten um munter über vergangene Veranstaltungen zu plaudern, zu
fachsimpeln, die an diesem Tag zu bewältigende Strecke anhand der verfügbaren Daten
einzuschätzen und Prognosen anzustellen.
Gute Stimmung schon hier, und für einen Frühstücksmuffel hatte ich doch einen
erstaunlichen Appetit.
Nach den recht heißen Vortagen ist es an diesem Morgen um 6:30 kühl und wir
begeben uns etwas wärmer gekleidet zum Start. Dieser verzögert sich um einige Minuten,
weil alle startenden Teilnehmer auf der Meldeliste markiert werden. Ein Vorgang, der sich in
ähnlicher Weise an den Verpflegungsstellen wiederholen wird. Analog zu den bereits 2 Jahre
länger stattfindenden Märschen wird genau registriert, wer wo erscheint, oder eben
nicht, damit niemand abhanden kommt und ggf. gesucht werden kann. Bei etwas über 100 Startern
auf der 101/57 Km-Strecke eine unkomplizierte Sache, die mit analoger Technik (Liste und Stift)
erledigt und mittels Handy kommuniziert wird.
Daß hier jemand abhanden kommt ist allerding
sehr unwahrscheinlich - wer sich verlaufen will, muß schon wirklich sehr angestrengt die
schöne Landschaft betrachten um die sorgfältige Streckenmarkierung zu übersehen.
Abwegig ist diese Praxis freilich nicht, denn die Wanderer der 101er-Strecke starten am Vorabend
um 18:00 Uhr und sind über Nacht unterwegs. Auch die für Läufer eher
ungewöhnliche Ermunterung, ein Handy samt Telefonnummernliste der Posten mitzuführen
rührt hierher.
Und die Strecke, die hier markiert wurde hat's in sich!
Das Profil in der Ausschreibung ist keine Übertreibung sondern eher schmeichelhaft.
Neben ein paar längeren Steigungen und Gefällen besteht der Kurs aus zahlreichen
Anstiegen die weh tun können und Gefällen die ein moderates Tempo und Aufmerksamkeit
verlangen.
Vom Start geht's gleich leicht ansteigend durch den Ort auf eine Runde um Bödefeld.
Das Feld bleibt dicht zusammen bis es nach der 1. Verpflegung erstmals flach weitergeht.
Tückisch ist der Abstieg am Ende dieser "Einführungsrunde"
bei Km 13: steil bergab über die Wiese und durch einen schmalen Durchgang zwischen
Stacheldrahtzäunen - der Kamerad, der auf dem nassen Gras ausrutschte, kam noch mit einem
Kratzer davon.
Nun geht's stetig bergan Richtung Kahlen Asten und mit erreichen des Rothaarsteigs wird's
wellig - von moderat bis giftig ist alles dabei. Hart ist der Skihang nach gut einem Drittel des
Weges: der Name ist Programm - der steinige Weg entlang des Liftes ist brutal steil und holprig,
alpin halt.
Lohn für die Strapazen sind zwischen den Waldpassagen immer neue Ausblicke in die schöne Landschaft, Abwechslung verschafft der Untergrund. Neben einigen Asphaltwegen und Wurzelpfaden gibt es hauptsächlich Waldwege und Schotterpisten. Wer den Härdlerlauf oder den Rothaarsteig-Marathon kennt, weiß welches Terrain hier zu erwarten ist, denn diese Läufe führen zum Teil über die selbe Strecke.
Für Rundumsorglosallinclusiveumtataundtrallallalaufevent-Begeisterte noch der Hinweis, daß es an den Landstraßen keine Streckenposten gibt oder gar der Verkehr angehalten wird. Hier ist Vorsicht geboten, auch wenn es sich um wenig befahrene Nebenstraßen handelt. Aber bei einem Landschaftslauf sind wir ja eh aufmerksam ;-) Lediglich an einer Stelle mußte ich ein paar Sekunden warten - Rennentscheidend ist das hier sicher nicht.
Ich habe zwar meine prognostizierte Zeit (Pi mal Daumen wie Röntgenlauf) recht gut getroffen,
meine Renneinteilung war allerdings völlig mißraten. Mein Knie wollte an dem Tag
partout nicht bergab laufen und verlangte bereits beim ersten Abstieg eine Beschränkung auf
die 57er Variante.
Ich begeisterte ich mich also sehr für die Bergaufpasssagen und merkte leider
zu spät, daß die Verpflegungsposten mit einem Schild ausgestattet waren, das die Km
angab. So hatte ich mein Tempo nicht kontrolliert und war in meiner Freude, ein schönes
Bergtraining zu bekommen, zwischen Km 13 und ca. 30 zu schnell. Neben diesen Schildern an den
Verpflegungsposten gab es nämlich keinerlei Kilometrierung. Bei Ultras ist's ja durchaus
nicht unüblich, nur alle 5 Km (oder noch seltener) ein Schild zu Platzieren - hier
findet man solche Angaben eben an den Verpflegungsstellen.
Apropos Verpflegung: Malzbier, Cola, Iso und Wasser an allen Stellen, meist auch Rosinen
und/oder Obst. Irgendwas Leckeres konnte man immer finden.
Da ich mich verausgabt hatte, indem ich bis Km 35 alle Steigungen mit Schwung genossen hatte, war
ich fortan mächtig müde und obwohl ich das Tempo drosselte bei Km 40 endgültig
platt. War es bis dahin bewölkt und eher kühl, erschien just in diesem Moment die Sonne
- ein Zufall? :-))
Ich wollte dann mit gesenktem Haupt und trüben Gedanken ins Ziel wanken, aber gelang nur
kurze Zeit. Die Mitstreiter gut drauf, die Helfer an der Strecke gut drauf und eine gute Stimmung
im 57er-Ziel am Rhein-Weser-Turm - keine Chance!
Hier gab's neben den Bus zurück zum Startort auch einen Shuttle-Service zum nächsten
Ort, in dem eine Duschgelegenheit geboten wurde. Auch die 101er-Kandidaten sind eingeladen,
für den Fall des Falles Wechselkleidung als Gepäck zum 57er-Ziel aufzugeben - wird
weitergelaufen geht die Tasche wieder zurück nach Bödefeld.
Entgegen der Vermutung, daß sich so wenige Teilnehmer auf so langer Strecke aus den
Augen verlieren, hatte man fast ständig jemanden im Blickfeld und mußte sich nie allein
vorkommen. Allein war man eh nicht, denn als es auf die Mittagszeit zuging tummelten sich auch
etliche Wanderer und Ausflügler auf dem Rothaarsteig.
Ich hab's nicht bereut, diesen Lauf in zünftigem Fußmarsch doch noch beendet zu haben
- wie gesagt, die Zeit war ok, und die falsche Einteilung mein Fehler. Sozusagen ein Wechsel vom
Hollenlauf zum Hollenmarsch, wie die Wanderveranstaltung heißt :-))
Die Strecke jedenfalls ist schön und sehr schwer - der Untertitel der Veranstaltung
"... das extreme Lauferlebnis" ist keine Übertreibung.
Im Bus auf den Weg zurück nach
Bödefeld wurde von anderen Teilnehmern das ausgesprochen, was ich schonmal im Vorfeld
gedacht hatte: die 101 vom Hollenlauf könnten eine interessante Alternative zu den 100 von
Biel werden - die Anreise ist kürzer und man muß nicht im Dunkeln rumtapsen.
Mal sehen - bis nächstes Jahr ist ja noch Zeit das langsame Laufen zu trainieren ...
vielleicht klappt's ja dann auch mit 101 ... als Zwischenstation kann ich ja mal den P-Weg ins
Auge fassen ;-)
Nachdem der Lauf 2007 wegen der Waldschäden des Sturms "Kyrill" ausfallen musste, bot der Veranstalter den bereits gemeldeten Teilnehmern an, das Startgeld zu erstatten oder den Start auf 2008 zu übertragen. Ich entschied mich für letzteres und bekam fürs selbe Geld 10 Km mehr und einen Höhenmeterzuschlag auf nun 1533. Die Strecken wurden nämlich etwas umgestellt: Statt des 33ers gab's Marathon und Halbmarathon, der 57er wurde zum 67er.
Diesmal hätte ich wohl eigentlich erst die Startunterlagen abholen sollen, weil die Berechtigung der Teilnehmer zum kostenlosen Frühstück über eine Wertmarke nachgehalten werden sollte. Daß ich nach der Erfahrung von 2006 erst in den Speiseraum marschiert bin, war insofern nicht tragisch, da um 5 Uhr Morgens nur Solche anwesend waren. Parallel fand diesmal nämlich ein Wanderfestival mit geführten Wanderungen und weiteren Aktionen statt. Neu war auch, daß die Parkmöglichkeiten am Ortseingang zugunsten einer Weide an der zweiten Zufahrt entfielen und die Ortsdurchfahrt für Start/Ziel, Bier-, Imbiß- und Infostände sowie Sitzgelegenheiten gesperrt wurde.
Auch die Strecke erfuhr eine Veränderung.
Der schmale Durchgang zwischen Stacheldrahtzäunen bei ca. Km 13 entfiel nun und es
wurde eine Schleife über breitere Wege gelaufen. Nach der
Unterquerung der Landstraße blieben wir nun nicht auf dieser Seite, sondern bogen
gleich rechts ab um wieder auf die Bödefelder Seite zu wechseln. Hier folgten wir einem
Pfad, querten den Ort und gelangten über Feldwege auf die bekannte Route.
Das Wetter meinte es nach den Unwettern der vorangegangenen Tage gut mit den
Läufern. Während die am Vorabend gestarteten 101er Wanderer ein Gewitter aushalten
mussten, blieb es bei milden Temperaturen trocken. Zumindest was Regenfälle anging,
denn es herrschten Dunst und Nebel. Was stand da auf dem Gedenkkreuz? "... im Nebel
vom Bären angefallen."? Gott sei Dank waren die schemenhaften Gestalten unsere
Mitstreiter :-)
Dadurch hatten wir auch nix von den neuen Aussichtspunkten, die "Kyrill"
geschaffen hatte.
Noch immer sind große Flächen verwüstet, auch wenn das Holz geräumt und
weitgehend abgefahren wurde. Auch Wiederaufforstungen waren zu sehen - seltsamerweise wieder
Nadelholz-Monokulturen.
Obwohl die Streckenmarkierung mit Pfählen und Markierungsband ausreichend gewesen
wäre, wurden die vom nächtlichen Regen verwaschenen Kreide- und Farbpfeile am
morgen nochmal nachgezogen. Die Organisation war wieder prima und die Helfer begeistert
und begeisternd.
Die Ausblicke in die Landschaft blieben weitgehend verwehrt und so kam der sportliche Aspekt
etwas mehr zum tragen. Bei Km 39 muß entschieden werden, ob's 101 oder 67 werden sollen.
Da ich diese Marke recht früh erreichte entschloß ich mich umzukehren, solange
es noch locker lief und Spaß machte. So sehr der 101er lockte war dies die richtige Wahl.
Nun wurde mir auch klar, warum es auf dem "Grenzweg" so locker lief - schien es auf dem
Hinweg noch flach, zeigte sich auf dem Rückweg ein leichter Anstieg :-)
Hier plauderte ich auch kurz mit einer Wandergruppe, die sich schon über diese
merkwürdigen Gestalten mit den Nummern am Hemd gewundert hatten, und nun die Erklärung
dafür bekamen.
Da es ein zügiger Lauf wurde, ließen die Kräfte jenseits der 60 doch etwas
nach und daß es zum Schluß vornehmlich bergab ging war sehr willkommen.