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Weitere Informationen gibt's (inzwischen umgezogen und versteckt) unter www.ultrafondus.net bzw. im Forum, Bericht und Fotos vom 27.und 28.3. samt weiteren Links bei Günter Völl
Unter dem Begriff "Marathon-Staffel" verstehe ich seit jeher, daß jeder
Staffelläufer Marathon läuft und nicht daß sich 5 Leute
die 42 Km teilen. Klar, daß mich das hier interessierte:
Eine Idee französischer Ultras, die weitere europäische Länder einbezieht,
bildet eine Staffel aus Ultra-Marathon-Verrückten mit einfachen Regeln. Jeder
Staffelläufer kann zwischen seinem Start- und Zielpunkt laufen wie und wie schnell
er will und eine Etappe muß mindestens 43 Km lang sein.
Zu der Zeit lief gerade der 22. Staffelläufer in der Nähe von Lion, gestartet wurde
am 29. Februar in Monaco.
Günter wollte die erste Etappe bis Nideggen laufen, Kamerad Markus Theissen übernahm
den Abschnitt Jülich-Aachen.
Im Gebiet zwischen Nideggen und Jülich kenn' ich mich aus und so war hierfür schnell
eine provisorische Streckenplanung mit ca. 43,5 Km fertiggestellt.
Als Zeitplan war vorgesehen um 18:00 Uhr in Mützenich zu starten, um 0:00 Uhr an der Burg in Nideggen und 6:00 Uhr an der Zitadelle in Jülich den Stab zu übergeben. Aus der ursprünglichen Strecke habe ich aufgrund der Nachtzeit und der zwischenzeitlich sehr nass gewordenen Böden die Trailpassagen herausgenommen und durch besser laufbare Abschnitte ersetzt - wer im dustern am Nideggener Felsenrundgang mal vergisst abzubiegen macht Basejumping. Fango-Bäder und dornengesäumte Wasserlöcher im Licht der Stirnlampe wären zwar ganz witzig, aber ich wollte eventuelle Mitläufer ja nicht gleich verschrecken. Die "Drover Seenplatte" - der Weg durch die Drover Heide wies enorme Pfützen auf - ließ sich nicht ersetzen, war aber im Karfreitags-Testlauf von Nideggen nach Düren recht gut zu bewältigen. Streckenlänge lag nun bei etwa 44,5 Km. Soweit zur Vorgeschichte ...
Das Ganze sah dann - ergänzt mit den tatsächlichen Durchgangszeiten - so aus:
Die Nacht der langen
Die Burg Nideggen empfing uns in tiefster Dunkelheit, umso heller strahlten unsere Leuchtwesten und Stirnlampen. Günter übergab mir den Wimpel und "das goldene Buch" - ein kleines dickes Notizheft, in dem sich alle Läufer mit ein paar Worten, Sätzen und gar Seiten verewigen sollten bzw. schon hatten. Während der Wimpel natürlich am Mann getragen werden musste, durfte das Heft auch anderweitig transportiert werden. Ebenso locker wird es mit den Startzeiten gehalten - ich musste nicht noch 5 Minuten in der Kälte warten, sondern startete schon um 5 vor Zwölf. Nachdem ich den Abschnitt Nideggen-Düren schon am Karfreitag mit ein paar Vereinskameraden als Trainingslauf absolvierte, bot selbiger bei Nacht natürlich eine andere Atmosphäre. Weder Hagel noch Sturm sondern trockenes, wenn auch kühles, Wetter, keine Geräusche ausser den eigenen Tritten und denen der Natur und allein durch den dunklen Wald zu laufen ist halt manchmal doch ein wenig gespenstig :-)
Schon bei der ersten Landmarke zeigte sich, daß der theoretische Zeitplan eine gute
Orientierung bot. Die Pausen am Verpflegungsfahrzeug waren auch nicht viel kürzer, als
beim Trainingslauf, obwohl nicht so viele Leute zum quasseln da waren.
Spaß machte auch der nasse Boden, der vielerorts mit Pfützen und Schlamm aufwartete. Hier erwies es sich schon als ratsam, Abschnitte wegzulassen, die nur bei Tageslicht und normaleren Bedingungen Spaß garantieren. Auch so war es ein Lauf in der Natur und da das Terrain bekannt war, gab es keine bösen Überraschungen. Das Streckenprofil ist in der ersten Hälfte noch wellig, auch wenn's insgesamt bergab geht, dafür bot die flache Passage von Düren nach Jülich einen leichten aber frischen Gegenwind. Hier wird einfach der Rur gefolgt und da es sich gleichermaßen um einen Radwanderweg handelt bot dessen Beschilderung sogar eine Kilometrierung. Die landschaftlichen Genüsse konzentrierten sich auf den Lichtkreis der Stirnlampe und den Lichtern der Ortschaften. Gegen 5 Uhr gab's die mobiltelefonische Auskunft, daß die Anreise der Ablösung im Zeitplan liegt (wer also meine jeweilige Position samt Kilometerschnitt und Laufrichtung ganz genau wissen will, kann mal den Schäuble fragen). Somit würden wir voraussichtlich zur gleichen Zeit an der Zitadelle eintreffen. Und siehe da: kurz nachdem ich das Foto vom Turm gemacht hatte wurde ich vom Bus überholt, der die beiden Aachener Läufer um 5:38 Uhr in Jülich anliefern sollte. Nach einer herzlichen Begrüßung und Abwicklung der Formalitäten trennten sich unsere Wege. Ich durfte mich im beheitzen PKW auf der Rückfahrt nach Düren ausruhen während die Kameraden ins erste Licht des Tages starteten.
Die Elemente des Laufes:
Die Uhrzeit
Die Dunkelheit
Die Einsamkeit
Die Verantwortung
Für sich genommen keine aussergewöhnlichen Elemente, machte deren Kombination diesen Lauf zu einem besonderem Erlebnis.
Nach der Dusche und einem Nickerchen machte ich mich auf den Weg nach Vaals um bei der Übergabe an die Niederländischen Lauffreunde um 12:00 Uhr dabei zu sein. Das Wachstum der Gruppe hielt an, denn nun waren es bei zwar weiterhin kalter Luft aber teilweise frühlingshaftem Sonnenschein schon 5 Ultras, die sich auf den Weg nach Sittard machen sollten.
Eine Wahnsinnsidee, reichlich Verrückte, gute Stimmung - schön, daß ich dabei sein konnte. |
Günter Völl übergibt mir den Wimpel an der Burg Nideggen - Paul Defays, Rolf Schubert, Albert Knauf, Rita Heuel, und viele weitere Eifelaner halfen ihm beim tragen
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Das Ziel von Markus Theissen, Tobias Lagemann und René Stassen - der Dreiländerpunkt bei Aachen |
Ihre Ankunft |
Feierliche Übergabe an Roger Kempinski, Henk Sipers, Willem Mütze, Hein Bodelier und Jos Vrancken... |
... samt Fototermin ... |
... und (wie auch schon in Jülich) Markus' Sektempfang |
Dann werden die Niederländischen Kameraden verabschiedet |
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