11.07.2010

"Kunst"
Heutzutage etwas als Kunst zu verkaufen ist einfach:
Eine Wanne mit Kleister, den Hausmüll der letzten Woche draufkippen, aushärten lassen und ein Preisschild "10.000 €" dran - fertig.

Da fragt man sich, warum die Maler vor 500 Jahren sich diese unsägliche Mühe gemacht haben, schöne, detailgetreue Landschaftdarstellungen zu erschaffen.

Die Antwort liegt ganz simpel in den damaligen Lebensumständen.
Unsere modernen High Tech Werkstoffe gab's noch nicht und von großen Fenstern lichtdurchflutete Wochnungen kannte man nicht. Es wurde massiv gebaut, mit dicken Wänden und kleinen Fenstern, um die Wärme im Sommer draussen zu halten und im Winter innen - Brennstoff war schließlich auch damals schon teilweise knapp und wertvoll.

Da man also von der Couchgaritur keinen Fensterblick auf den Garten hatte, wurde dieses Manko anderweitig beseitigt, indem man Landschaftsbilder anfertigen ließ.
Nun ist auch klar, warum Bilder stets in einen Rahmen gefasst werden: damit wurde schlicht der Fensterrahmen nachgestellt um den Eindruck des Ausblickes aus einem geöffneten Fenster möglichst realistisch mit einem gewissen 3D-Effekt darstellen zu können.

So ist auch das elitäre Gehabe der Kunstszene als schlichte Dummheit entlarvt, weil es sich bei Mona Lisa und Co mitnichten um hochgeistige Symbolik und künstlerisches Genie handelt, sondern schlicht um zweckmäßige Handwerksarbeit im Bereich der Wohnungsgestaltung.

Was beim "kleinen Mann" reine Notwendigkeit war, gefiel natürlich auch dem Adel. So fanden sich dann auch in den hellen Palästen Bilder an den Wänden.
So wurde aus Fensterblick-Ersatz im laufe der Zeit eine Gewohnheit, die unsere Gesellschaft aus irgendeinem Grunde nie ablegen konnte. Landschaftsmotive freilich wurden überflüssig und so wurde aus purer Not irgendetwas auf die Leinwände geschmiert, nur um Bilder an Wände hängen zu können.

Damit hat auch die moderne Malerei nichts mit Kunst oder Kreativität zu tun, sondern ist lediglich der verzweifelte Versuch, etwas zu rechtfertigen, was bei der heutigen Architektur schlicht überlüssig ist.
Im lokalen Bezug wird nun auch deutlich, warum der Anbau des Dürener Leopold-Hoesch-Museums in Form eines derart häßlichen, primitiven und vor allem fensterlosen Würfels ausgeführt wurde, der das wunderschöne historische Gebäude so unsäglich verschandelt: die Bilder sollten wieder ihre Funktion als Fensterersatz zurückerhalten.