Der Lauf "Rund um den Winterstein" findet Ende März in Friedberg/Hessen statt und ist eine ähnliche Herausforderung wie der Monte Sophia.
Die Strecke bietet auf 30 Km ein welliges Profil mit z.T. langen Anstiegen und insgesamt knapp 400 Höhenmetern. Zusätzlich sind noch 10 und 5 Kilometer im Angebot.

Weitere Informationen gibt's auf der Website des ASC Marathon Friedberg.


Hier einige Eindrücke von 2006 :

Die Anfahrt gestaltet sich absolut logisch: nach Friedberg rein und zum Krankenhaus.
Die Schule mit Start, Ziel und allem Drumherum befindet sich genau zwischen dem ärztlichen Notdienst und der Psychiatrischen Klinik - die Versorgung der Laufverrückten ist so optimal gewährleistet.
Die Beschilderung des Veranstalters mag etwas spartanisch sein, aber in und an der Schule findet man sich schnell zurecht - alles kompakt mit kurzen Wegen.

Gut, daß der Lauf so lang ist, denn bei rund 800 Startern ist's auf dem gepflasterten Feldweg anfangs etwas eng. Einige Ungeduldige liefen halt schon dort durch die Wiese. Betreffend Schmutzanhaftung an Schuhwerk und Kleidung machte dies eh keinen Unterschied, da der Wetterbericht stimmte und die Sonne den gefrohrenen Boden etwas aufweichte. Etwa die Hälfte der Strecke führt über Waldwege, die oft mit einem dünnflüssigen Schlammfilm überzogen waren - prima :-)

Bis bei ca. Km 4,5 die Autobahn überquert wird geht es auf Asphalt stetig bergan. Dies wird auf dem Rückweg anders sein und ausgenutzt werden, obwohl die 2 kleinen Wellen im Ort Ockstadt manchem Anlaß zur Frage "Muß das jetzt noch sein?" geben werden.
Es folgt der Wechsel auf Waldwege und ein munteres Auf und Ab der leichten Art, lediglich durch kurze Verschärfungen gewürzt. Da wir der Autobahn folgten und ein recht dichtes Teilnehmerfeld bildeten, konnte das Wildschein bei Km 8-9 keine andere Fluchtrichtung finden als auf dem ca. 20 Meter breiten Waldstreifen dazwischen mitzulaufen. Da es keine Startnummer trug und offensichtlich abgekürzt hatte, hatte ich beim nächsten Streckenposten die Disqualifikation verlangt. Wie man an der Ergebnisliste sieht wurde meinem Antrag gefolgt :-)

Etwas ernster wird es nach Km 9. Die Steigung nimmt zu und an der Verpflegung bei Km 11,5 wird erneut auf Asphalt gewechselt. Dies ist ein Einschnitt in der Rennaufteilung - wer's nicht mit ansehen und lieber hochkonzentriert mit gesenktem Blick meditieren möchte, hat eine einfache Orientierung: wenn der Asphalt aufhört ist man oben. Man hat genug Zeit über seine Sünden nachzudenken, oder sich zu fragen, was zum Teufel man da eigentlich macht, denn "Oben" ist erst bei Km 15.

Nach dieser Herausforderung hat man die schlimmere Hälfte geschafft und kann nur noch den Fehler machen, die nächsten 5 Kilometer zu unterschätzen. Es bleibt wellig und die kleinen Anstiege machen doch arg zu schaffen. Um Kilometer 18 herum hat die Sonne offenbar weniger Einfluß als in dem an diesem Tag herrlichen, sonnendurchfluteten Wald, denn hier lag noch festgetretener, vereister Schnee. Da galt es Vorsicht walten zu lassen, denn der Grip war entsprechend schlecht. Einige heikle Stellen waren aber auch mit Sägemehl abgetreut, das auch bei der Streckenmarkierung eingesetzt wurde - wer sich verlaufen wollte musste sich schon anstrengen die Markierungen zu übersehen.

Aber bei so einem Landschaftslauf hat man's ja auch nicht ganz so eilig ... na gut ... ok ... soooo langsam wie gedacht war ich dann doch nicht unterwegs, weil ich mich von den herrlichen Anstiegen so hab' begeistern lassen.
Begeistert ist mein Knie mittlerweile nicht mehr so sehr von Asphalt und Bergabpassagen und so konnte ich ab Km 20 nicht ganz so Tempo schinden wie die Konkurrenz und hab wieder einige Plätze abgegeben. Wird am Ende der Schußfahrt mit der Rückkehr zur Autobahn wieder auf den Waldweg eingebogen, platzt für manche der Traum vom "locker ins Ziel rollen" schlagartig, denn die kleinen Wellen hier tun nochmal ordentlich weh. Nach gut 25 Kilometern ist die Waldrunde geschafft und der Rest entspricht den oben beschriebenen ersten 4,5 Kilometern.

Ein schöner, langer Waldlauf, der zwar keine Bersteigererfahrung erfordert, aber ein forderndes Profil aufweist, das ein zu übermütiges Anfangstempo garantiert bestraft.

Wer nachher noch fit genug ist (also wir alle natürlich), sollte ruhig einen Spaziergang durch die Friedberger Altstadt machen. Die beginnt nur etwa 300 Meter weg und mit ihren Gassen, Fachwerkhäusern und der Burg durchaus sehenswert.


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