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Eindrücke von 2005
Eindrücke von 2007
Weia, gleich beim Parken wurde mir drastisch vor Augen geführt, womit ich es tun bekommen sollte - hier hatte doch glatt einer den Löffel abgegeben. Das war jedenfalls mein Gedanke beim Fund eines Löffels neben meinem Wagen.
Geizig habe ich mich für den Ultra angemeldet, weil der nicht teurer war als der "normale". Die zusätzliche Verpflegung und Streckenabsicherungen machen den Rücktransport der Marathonis per Bus im Aufwand halt irgendwo wett.
Dank 20-minütiger Startverzögerung ging ich mit schlechter Laune ins Rennen, die sich nach der 1. Kurve gleich legte: es ging zünftig bergauf. Ursache der Verzögerung waren wohl nicht rechtzeitig abgeschleppte Falschparker auf der Strecke in der Lenneper City. Es mag an der frühen Stunde liegen, daß hier nicht sonderlich viel Stimmung herrscht und die temporären Anordnungen des Ordnungsamtes auf wenig Gegenliebe stoßen.
Da ich mich beim Start am Ende des "5-6-min"-Sektors aufstellte und bis Km 25
ein gleichmäßiges 6-minuten-Tempo lief, kam's mir doch merkwürdig vor, schon bei
Km 1,5 eine Walkerin zu überholen. Gemeinsame Starts unterschiedlicher Distanzen auf selber
Strecke sind immer etwas heikel, aber der Veranstalter gibt hier beste Hilfestellung.
Einerseits mit der Startblockeinteilung nach Lauftempo, andererseits durch die Startnummern.
Diese verweist auf die Distanzen und Staffeln - da weiß man, mit wem man's zu tun hat.
Mehr als die heutige Teilnehmerzahl (Limit im Halbmarathon von 1700 Anmeldungen) sollte es
nicht sein, denn die City ist halt etwas eng und auf dem ersten Streckenabschnitt herrscht viel
Betrieb.
Allerdings entsprach die Strecke auf den ersten Kilometern nicht dem Plan, der im
Programmheft abgebildet war. Man hat sich stattdessen für einen streckenweisen
Gegenverkehr entschieden. Ein Grund der mir dazu einfällt ist die Tatsache,
daß die Hauptverkehrsstraße nun beide male über eine Brücke gequert wird
und so eine Sperrung eingespart wird.
Daß ich als lahmer Ultra auf dem 1. Drittel doch einige überholen konnte wurde nur
bei Km 18 heikel, weil der steil ansteigende Weg so schmal ist, daß kaum 2 Personen
nebeneinander passen - und alles ging (eine Schwäche, die ich mir jenseits von Km 50 auch
gelegentlich erlaubte).
Die hier gemachten Kilometerangaben sind allerdings eine Schätzung, da es ab Km 5 nur alle 5
Kilometer ein Schild gab. Das verunsicherte unterwegs schon mal.
Die Strecke ist bergig mit einem ständigen Auf und Ab, von lang und zäh bis kurz und
giftig ist alles dabei. Wer mit profiliertem Gelände nicht zurecht kommt, oder auf
Weichei-Konzepte wie Tirol-Speed- (nur bergab) oder Küsten-Marathon (nur mit der
Windrichtung) baut, ist hier definitiv falsch, denn wirklich flach ist hier fast gar nichts.
+788/-871 Höhenmeter im Marathon und +-1100 im Ultra stehen zu Buche.
Bereits der 1. Halbmarathon war herrlich. Durch Wald und über Feld gab's schöne
Ausblicke in die Landschaft.
Ist man mit gut 2 Stunden in anderen Halbmarathons eher einsam am
Ende des Feldes, so ist man hier mittendrin. Dieser Abschnitt ist zwar anspruchsvoll, geht netto
allerdings bergab (+351m/-467m) und lockt offenbar viele Einsteiger. Im Halbmarathonziel galt es
dann aufzupassen. Die "Halben" verlassen die Strecke nach der Zeitnahme nach links,
während die übrigen Teilnehmer rechts weiterlaufen. Allerdings staute es sich im
Halbmarathonauslauf bis zum Abzweig, sodaß mancher noch unfreiwillig ein Stück auf der
langen Strecke auslief, weil er die Situation trotz der Beschilderung nicht erkannte.
Wie das hier mit dem Staffelwechsel geklappt hat konnte ich nicht beobachten.
Der 2. Halbmarathon hat seine besonderen Reize.
Durch den sonnendurchfluteten Herbstwald entlang meandernder Bäche werden, meist auf
Schotterwegen, die beiden heftigen Anstiege verbunden, die zwischen Km 22 und 30 auf das nun
deutlich übersichtlichere Feld warten. Es gibt also durchaus auch alpin anmutende Passagen
die auch den Mountainbikern des Veranstalters viel Freude bereiten.
Zwischen Km 30 und 40 wird man an Strecken wie Siebengebirgsmarathon oder Drachenlauf
erinnert, wobei ab ca. Km 35 das Streckenprofil eine steigende Tendenz annimmt, die bis etwa
Km 48 anhalten wird.
Das Marathonziel im Freibad weckt den Gedanken, das Durchschwimmen des Beckens in den Kurs
aufzunehmen - laut wollten wir das aber lieber doch nicht sagen. Hier beginnt der 3. Teil, der
bei Km 43, gleich nach der Unterquerung der A 1 durch einen beleuchteten Tunnel, einen steilen
Anstieg zur Staumauer der Eschbachtalsperre bietet. Das erinnerte mich
so stark an den Aufstieg zur Urft-Staumauer bei Km 6,5 des Rursee-Marathons, daß erst das
Absperrband verhinderte, daß ich über die Staumauer lief, statt geradeaus
dem Streckenverlauf zu folgen.
Apropos Absperrband: Die Strecke war mit Pfeilen, Schildern und Bändern gut Markiert,
die Straßenüberquerungen durch Polizei oder Feuerwehr gesichert.
Bis Km 47 geht's dann stetig Bergauf (ich musste an den Anstieg zum Constantia Nek beim Two Oceans Marathon denken) und man ist doch froh, wenn man endlich oben aus dem Wald herauskommt und mit schöner Aussicht belohnt wird. Von nun an ähnelt der Kurs dem ersten Abschnitt. Es geht wieder mehr über Felder, auf asphaltierten Wegen, schmalen Pfaden oder auch über die Wiese (Km 49, vorsicht Kuhfladen).
Die Kilometer 58-62 erinnern dann erneut an den Rursee-Marathon, denn nun folgt man der Uferlinie der Wupper-Talsperre. Die Freude über dieses Flachstück wird durch den zünftigen Anstieg vor Km 60 unterbrochen um die Landstraße zu überqueren, die den Stausee überquert. Aber an der Staumauer bei Km 62 hat man sich noch etwas richtig gutes einfallen lassen. Einen steilen und recht langgezogenen Anstieg der das Prädikat "Rodelbahn" verdient - klasse.
Den Beteuerungen des Publikums, es wären nur noch 500m, habe ich erst Glauben geschenkt,
als die Dächer der Hochhäuser, die das Start- und Zielgelände säumen,
über die letzte sanfte Bergkuppe ragten.
Apropos Publikum: Die spielen Hase und Igel mit den Läufern. Einige sah man
immer wieder und ließ sich von deren guter Laune anstecken.
Lang, anspruchsvoll, abwechslungsreich - ein herrlicher Landschaftslauf, der viel zu bieten hat.
(Was mir, da ich nach dem großen Ansturm der Kurzstreckler die Dusche für mich allein
hatte, diesmal besonders ins Auge fiel:
muß das sein, daß der Boden mit leeren Shampoo-Flaschen und -Beuteln
übersäht ist? Ich verlasse die Umkleide stets ohne Müll in den Duschen oder auf
den Bänken zurückzulassen, auch wenn die Abfalleimer überquellen ... es sind meist
Läufer wie wir, die das aufräumen müssen)
Bleibt alles anders.
Laufe ich, abgesehen von gelegentlichen kurzen Gesprächen, meist für mich alleine,
sollte dieser Lauf neue Erfahrungen bringen.
Bereits auf der Runde durch Lennep traf ich auf Michael aus Krefeld, den ich schon bei etlichen
Gelegenheiten getroffen hatte, und wir liefen munter
plaudernd die ersten 28 Kilometer gemeinsam, bevor wir uns an einem Anstieg verloren. Kurz darauf,
nach der Verpflegung vor der Müngstener Brücke, traf mein Laufschritt auf den Rhythmus
von Dirk vom Niederrhein, der hier seinen ersten Ultra wagte. Auch wenn ich manchmal das
Gefühl hatte ihn zu sehr zu bremsen, quasselte er sich mit mir durch die verbleibenden
Kilometer.
Abweichungen im Verpflegungspostenaufenthalt führten bei Km 57 noch den ähnlich
schnellen Werner aus Köln zu uns und so näherten uns wir müde aber gut
gelaunt als Trio dem Ziel. Während ich es beim laufen nicht gut vertrage, sorgten
die bei den letzten 3 Posten kredenzten Biere für strahlende Gesichter bei meinen
Mitstreitern und letztlich waren doch alle froh, in der Endphase nicht allein gegen den
inneren Schweinehund ankämpfen zu müssen.
Der Vergleich der Strecke mit den Erinnerungen aus 2005 zeigte, daß es durchaus gut war,
diese durch nochmalige Teilnahme aufzufrischen. Details gehen verloren und manches
wird nach den zwischenzeitlichen Erfahrungen auch anders wahrgenommen.
Geändert wurde Kilometer 21. Nun geht's über die eigens gesperrte
Ortsdurchfahrt mit reichlich Platz für Halbmarathonziel, Staffelwechsel und Publikum.
Ebenfalls neu ist der Aufstieg zur Eschbachtalsperre bei Km 43,5: hinter der Unterführung
der Autobahn führt ist der steile Pfad inzwischen durch einen ausgebauten Weg mit Serpentinen
ersetzt worden.
Trotz des kühlen aber trockenen Wetters, bei dem auf den Höhen ein kalter Wind in die Trikots pfiff, stammt das leichte Kratzen im Hals also vom ungewohnt vielen Reden, auch wenn es im Ziel so kalt war, daß der Veranstalter (Einweg)Regenponchos anbot. Bei den neuen Eindrücken kam die Landschaft dennoch nicht zu kurz und wurde wieder genossen.
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