Der Keufelskopf Ultra Trail ist ein echter Trail! Diese 85 Km mit 2800 Hm sind wirklich nix für Anfänger.

Weitere Informationen gibt's unter www.tuerlings.de/kut/


Hier einige Eindrücke von 2010 :

Hier bietet Eric Tuerlings einen Trail der diesen Namen wirklich verdient. Es geht fast nur über Trampelpfade, Wiesen und holprige Wege. Die An- und Abstiege sind zum Teil heftig, der Untergrund über weite Teile tückisch.
Zu den Herausforderungen der Strecke kommen noch die Anforderungen an die Teilnehmer ihre Verpflegung komplett selbst mitnehmen zu müssen, es gibt nur Wasserstellen bei ca. Km 20, 40, 55 und 70. 1,5 Liter Flüssigkeit, Handy und ggf. Regenkleidung müssen mitgeführt werden. Es durften auch eigene Getränke für die Posten abgegeben werden, aber wer irgendwelche Knabbereien dazuschmuggeln wollte wurde enttäuscht, dann sowas wurde schlicht nicht mitgenommen - netter Versuch, aber: is nich.

Der Veranstaltungsort bietet begrenzte Schlafplätze im Sportheim und die Möglichkeit am Sportplatz zu Zelten. Das ursprüngliche Teilnehmerlimit wurde zunächst erhöht, später aufgehoben, nachdem sich mehr Unterstützung des Unterfangens fand. So tummelte sich am Vorabend schon eine kleine Schar Ultras im Sportheim und klönte beim Bierchen von Erlebtem, Geplantem und dem was wohl am nächsten Morgen zu erwarten wäre. Baltic-Run-Shirt-Trägern und Leute, die sich eine Woche zuvor auf dem Rennsteig und am vorherigen Vatertag beim Rengsdorfer 50er warmgelaufen hatten - was hab' ich kleines Licht bloß hier verloren? :-) Die Startnummern wurden ohne Hektik ausgegeben, den dazu notwendige Haftungsausschluß bekamen wir schon im letzten Newsletter zugeschickt, um ihn ausgefüllt und unterschrieben mitbringen zu können.

Am frühen Morgen erwachte der kleine Campingplatz gemächlich, die Lokalmatadore gesellten sich dazu und man präparierte sich gelassen für den Start. Eric gab noch ein paar kurze Infos zum Reglement und der Art der Streckemarkierung und schickte uns pünktlich um 6 Uhr auf die Reise.
Nach Nieselregen am Vorabend, der für eine weiche Streckenbeschaffenheit, sprich: etwas Schlamm, sorgte, war es weiterhin bewölkt, aber es blieb trocken und die Temperaturen eher frisch (trotz der Klimaerwärmung, die man uns seit Jahren verspricht).
Die ersten 3 Kilometer waren dank eines Tunnel und einer Brücke flach, verliefen sie doch auf einer ehemaligen Bahntrasse und zeigten mit Signalen und Schautafeln, wie es hier früher einmal war. Dann gab der erste Anstieg einen Vorgeschmack auf das, was kommen sollte. Daß manche Wege in diesem Gebiet mit Stufen und Geländern ausgestattet sind, ist kein Zufall sondern Notwendigkeit. Es folgten schmale Graswege, mancher Trampelpfad war mit Steinen oder Wurzeln gespickt oder brachte durch umgestürtzte Bäume Abwechslung mit Klettereinlagen und gelegentlich sahen wir auch normale Waldwege, ganz selten sogar ein paar Meter Asphalt.

Etwaige Gedanken an Abkürzungen konnte man sich sparen, weil es an verschiedenen Punkten, nicht nur an den Versorgungsstellen, Kontrollen gab, an denen man sehr darauf achten sollte, daß die Startnummer notiert wurde. Ein Verlaufen war schlecht möglich, denn die Markierungen waren unerwartet aufwändig. Es gab blaue Farbpunkte an Bäumen, Pfählen, etc, an Kreuzungen meist mit weißem Pfeil unterlegt, dazu Absperrband an Büsche und Zweige geknotet und an manchen Abzweigungen gab's kleine Schilder mit Km-Angabe - oder passenden Zitaten aus der Ultra-Szene um die Stimmung aufzulockern.

Es wechseln die Eindrücke und Untergründe so oft, daß man sie kaum im Detail aufzählen kann, und immer wieder wird der Wald verlassen um Ausblicke in eine schöne Landschaft zu ermöglichen. Nicht nur für Läufer ist das hier ein Paradies, auch Mountainbiker kommen auf ihre Kosten. So liefen wir über eine mit Sprungschanzen und Steilkurven präparierte MTB-Piste - bergauf natürlich. Idyllische Bachläufe wurden auf urigen Brücken oder Steinen überquert, gelegentlich wurde einfach an einer Wiese oder einem Feld entlang gelaufen, denn für einen Trail braucht man halt nicht unbedingt einen Weg.
Bei der Durchquerung eines ehemaligen Steinbruches, der noch ein paar sumpfige Stellen im Gras bot, war zumächst nur der Einstieg zu einem Pfad und ein Markierungsband am oberen Ende der Wand zu erkennen. Hier gab es dann nur eine schmale, stark geneigte Stelle, an der diese Wand zu durchsteigen war - einer von mehreren Erinnerungen an alpine Bergpfade.
Zu guter Letzt ging's unter einer Brücke hindurch, dessen Ausgang mit Markierungsband abgesperrt war. Lediglich rechts war ein kleiner Durchlass, der auf einen schmalen Streifen zwischen Stützmauer und Bachlauf führte. Am Ende der Mauer schwenkte die Strecke dann um 180° - ja, die schlammige Böschung hinauf. Wer für diesen Trail keine Trailschuhe wählt, hat mitunter Schwierigkeiten.

Eine wunderschöne Strecke, aber auch wirklich sehr anspruchsvoll, denn dieser Bericht beschreibt gerade mal die erste Schleife von 41,8 Kilometern!

Bei der Zwischenstation am Sportplatz war für mich nach rund 1100 amüsanten (GPS-Uhr-)Höhenmetern Schluß, denn ich hätte nur noch gegen die Cut-Offs anmarschieren können. Wer meint, diese wären großzügig bemessen, kann eine böse Überaschung erleben.
Mein Lauf in Zahlen: 7 Kilometer in der ersten Stunde, 4 Stunden für die ersten 26 Km und 6½ Stunden für nicht ganz Marathon.
Nach ein wenig Rechnerei und etwas Hadern fiel dann doch die Entscheidung, lieber gesund und mit schönen Erinnerungen zurückkehren als den Spaß zu verlieren und Verletzungen zu riskieren.
So stark die Teilnehmer hier neben der Bewältigung der läuferischen Anforderungen auch in Punkto Selbstversorgung und Eigenverantwortung gefordert werden, so konsequent ist auch das Reglement. Für Aussteiger gibt's nix, Etappen zählen hier nicht, und so werde ich den Hohn und Spott für mein nunmehr 2. DNF in nur 17 Jahren tapfer ertragen :-))