10.08.2007

Hygiene

Wieder einmal eine super Idee: höhere Hygiene-Standards bei Sportveranstaltungen.

Zum Schutz des Verbrauchers soll denmächst die Sauberkeit am Grill des Sportplatzes erhöht werden.
Fragt sich nur: warum?
Die hygienische Situation ist dort nicht schlechter als in der heimischen Küche und wem es nicht sauber genug erscheint, kann schließlich auf den Verzehr verzichten.

Was bei diesen Plänen, den Menschen das sehen, denken und handeln zu ersparen, überwiegt sind die Nachteile:

Vorschriften zur baulichen Ausstattung führen entweder zu teuren Investitionen oder zur Einstellung des Angebotes zur Beköstigung. Ersteres kann sich mancher Verein nicht leisten, letzteres beraubt die Vereine dauerhaft einer Einnahmequelle. Beides würde zur Verschlechterung der ohnehin meist bedrückenden finanziellen Lage der Vereine führen.

Die Pflicht zur Bestellung eines Hygienebeauftragten brächte nicht nur zusätzliche, unnötige Bürokratie, sondern würde die ohnehin arg strapazierten Ehrenamtler zusätzlich belasten.

Ob der Grill am Fußballplatz oder die Cafeteria beim Volkslauf - gesundheitliche Probleme bergen sie nicht, wie die jahrzehntelange Praxis gezeigt hat. Die genannten Pläne sind überzogen, unsinnig und unverhältnismäßig.
Indem man per Gesetz freiwillige Arbeiten unnötig erschwert kann man Menschen nicht für's Ehrenamt begeistern.

Stefan Vilvo


24.07.2007

Sportförderung im Kreis Düren

Momentan scheint unser Landrat ja reichlich Geld für den Sport übrig zu haben. Über die Indeland Gmbh wird der Lebensunterhalt von Profisportlern mit Steuergeldern finanziert - Hartz VI käme uns da sicher billiger.
Daß er dies für "nicht bedenklich" hält ist seine Meinung. Entscheidend sollte jedoch die Meinung der Steuerzahler sein und als solcher bin ich von den Marketing-Aktionen der Indeland Gmbh nicht begeistert.

In den Dörfern schießen, vornehmlich steuergeldfinanziert, kostspielige Kunstrasenplätze wie Pilze aus dem Boden, für eine Sportart, die hauptsächlich davon lebt, daß sich zahlreiche Zuschauer fettige Cholesterinbomben einverleiben und dem Alkoholgenuß fröhnen, während sich lediglich 23 Leute sportlich betätigen. Ob das Geld dort gesundheitspolitisch gesehen optimal angelegt ist?
Aber es gibt auch Sportarten, bei denen hunderte Menschen etwas für ihre Fitness tun, wie die Volksläufe des Kreises zeigen.

Für die Leichtathleten wird nun aber auch etwas getan: Ein 80.000 Euro teures Tribünendach für die Anlage an der Euskirchener Straße in Düren. Abgesehen davon, daß die Notwendigkeit dieser teuren Sportstätte in Läuferkreisen nie nachvollzogen werden konnte: schonmal was von "Baumarkt" gehört? Da gibt's Balken, Bretter und Schrauben - dann kostet das Dach nur 800 Euro.
Eine tolle Aussage in diesem Zusammenhang ist "Junge Leute sollen gut beschirmt werden - kann es eine bessere Geldausgabe geben?". Sollen wir uns über schlechte Leistungen im Spitzensport wundern, wenn die Athleten erst dort mit den gegebenen Wetterbedingungen klarkommen müssen?
Erstaunt lese ich Sätze wie "Nun, nachdem zahlreiche Schüler und Hobbysportler am eigenen Leibe erfahren mussten, was es heißen kann, unter freiem Himmel zu trainieren, (...)"
Hallo? Geht's noch?
Soll demnächst auch die Tartanbahn überdacht werden? Im Winter beheizt? Kommen noch Erlebnisgastronomie, Sauna, Whirlpool, Livemusik und Showprogramm dazu? Wer nur bei Idealbedingungen trainieren möchte braucht mit Sport erst gar nicht anzufangen, weil es dann immer eine Ausrede gibt.
Leute, das ist eine Sportanlage, kein Wellnesscenter!

Stefan Vilvo


09.07.2007

Staatliche Förderung des Ehrenamtes

Am 6.7.2007 beschließt der Bundestag das "Gesetz zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements".

Einige der Änderungen:
- Erhöhung der Übungsleiterpauschale
- Erhöhung der Höchstgrenzen für Spendenabzug
- Einführung eines Steuer-Freibetrages für freiwillig unentgeltlich ehrenamtlich Tätige (nur im Pflegebereich ab mindestens durchschnittlich 20 Stunden pro Monat)

Während die Tätigkeit von Trainern und Übungsleitern mittels der "Übungsleiterpauschale" gewürdigt wird, freiwillige unentgeltliche ehrenamtliche Tätigkeiten jedoch nicht im sportlichen Bereich gefördert werden, bleibt eine Personengruppe unberücksichtigt:

Die Veranstaltungshelfer.
Sportveranstaltungen sind das Ziel der Übungsleitertätigkeit, bieten sportbegeisterten Menschen einen Treffpunkt und werben für die positiven Seiten der gesundheitspolitisch erwünschten sportlichen Betätigung der Menschen in der Öffentlichkeit. Wettkämpfe sind die Basis des Leistungssports, dienen zur Überprüfung des Trainingserfolges und sind somit essenzieller Bestandteil der geförderten Trainingsarbeit.

Der Personalbedarf einer Sportveranstaltung übersteigt jedoch regelmäßig die Zahl der Übungsleiter um ein vielfaches. Arbeiten in den Bereichen Gestaltung (Informationsmaterial, Internet, Urkunden, ...), Verwaltung (Meldewesen, Teilnehmerkorrespondenz, ...), Organisation (Planung, Personaleinteilung, ...), Transport (Arbeitsmaterial, Geräte, ...) und Service (Streckenposten, Verpflegung, Ergebnisermittlung, ...), die von Aktiven der jeweiligen Abteilung, Sportlern anderer Sparten des Vereins und auch deren Familienangehörigen und Freunden unentgeltlich ausgeführt werden.

Jedoch ist stets nur ein Teil der Vereinsmitglieder bereit, sich als Veranstaltungshelfer zur Verfügung zu stellen und viele Freizeitsportler schließen sich keinem Verein an. Dies führt zu der unbefriedigenden Situation, daß das notwendige Personal schwer zu finden ist und die Arbeit regelmäßig von den gleichen Personen ausgeführt werden muß. Die Motivation unter den Veranstaltungshelfern ist dementsprechend gering. Durch rückläufige Mitgliederzahlen oder Personalausfall ist die Existenz mancher Sportveranstaltung in Gefahr.

Geldzuwendungen sind als Spenden begünstigt, Zuwendungen in Form von unentgeltlicher Arbeitsleistung jedoch nicht.
Es wäre hilfreich, die Position der Veranstaltungshelfer zu stärken, indem auch diese freiwillige unentgeltliche ehrenamtliche Tätigkeit gefördert werden würde, um einen Anreiz zur Vereinsmitgliedschaft und aktiven Mitgestaltung der gemeinnützigen Vereinsziele zu schaffen.

Fazit:
Veranstaltungshelfer dürfen weiterhin "umsonst" schuften.
Ziel - nicht nur der IG Vh, sondern auch von Vereinen, Verbänden und Regierung - sollte sein, die Arbeit der Veranstaltungshelfer aufzuwerten. Dies muß nicht geschehen, indem diese Tätigkeit über eine Entlohnung als ertragreich dargestellt wird. Eine sichtbare - wenn auch eher symbolische - Anerkennung wäre wünschenswert.

 

Gedanken dazu:

Werbung für Vereinsmigliedschaft und Mitwirkung bei Veranstaltungen seitens der Verbände mittels Logos, Plakaten und Broschüren - gerne auch unter Verwendung des Materials der IG Vh?

Ein fester Betrag seitens des Vereins, der für einen Helfer-Imbiß bereitgestellt wird?

Aber hoffentlich kein mit hohem organisatorischem Aufwand verbundenem ...

Tarif-Entwurf

Im Gegensatz zu Übungsleitern, die sich dank der Übungsleiterpauschale etwas Steuer- und Sozialabgabenfrei hinzuverdienen dürfen, erhalten Veranstaltungshelfer i.d.R. keinerlei Zuwendung seitens des Vereins und keine steuerliche Anerkennung ihrer Tätigkeit.
Um Anreize zur Vereinsmitgliedschaft und aktiven Mitwirkung bei Sportveranstaltungen zu schaffen. Als Denkanstoß hier ein Tarifentwurf in Bezug auf Volksläufe, der je nach Sportart und Veranstaltung bei Wertung oder Aufteilung der Arbeitsbereiche variiert werden kann.

Veranstaltungspauschalen pro Person
Ist ein Helfer in mehreren Arbeitsbereichen tätig, kommt der höchstbewertete zur Anwendung.
ArbeitsbereichEuro pro Veranstaltung
Streckenposten10
Verpflegungestelle15
Meldebüro vor Ort10
Moderation15
Internet incl. Online-Anmeldung und Ergebnisdienst15
Transport, Auf- und Abbau20
Cafeteria15
Gesamtplanung25
Drucksachen/Werbung/Presse5
Zielgericht/EDV15

Stefan Vilvo


© IG Vh / Stefan Vilvo