Hygiene
Wieder einmal eine super Idee: höhere Hygiene-Standards bei Sportveranstaltungen.
Zum Schutz des Verbrauchers soll denmächst die Sauberkeit am Grill des Sportplatzes
erhöht werden.
Fragt sich nur: warum?
Die hygienische Situation ist dort nicht schlechter als in der heimischen Küche und
wem es nicht sauber genug erscheint, kann schließlich auf den Verzehr verzichten.
Was bei diesen Plänen, den Menschen das sehen, denken und handeln zu ersparen, überwiegt sind die Nachteile:
Vorschriften zur baulichen Ausstattung führen entweder zu teuren Investitionen oder zur Einstellung des Angebotes zur Beköstigung. Ersteres kann sich mancher Verein nicht leisten, letzteres beraubt die Vereine dauerhaft einer Einnahmequelle. Beides würde zur Verschlechterung der ohnehin meist bedrückenden finanziellen Lage der Vereine führen.
Die Pflicht zur Bestellung eines Hygienebeauftragten brächte nicht nur zusätzliche, unnötige Bürokratie, sondern würde die ohnehin arg strapazierten Ehrenamtler zusätzlich belasten.
Ob der Grill am Fußballplatz oder die Cafeteria beim Volkslauf - gesundheitliche Probleme
bergen sie nicht, wie die jahrzehntelange Praxis gezeigt hat. Die genannten Pläne sind
überzogen, unsinnig und unverhältnismäßig.
Indem man per Gesetz freiwillige Arbeiten unnötig erschwert kann man Menschen
nicht für's Ehrenamt begeistern.
Stefan Vilvo
Sportförderung im Kreis Düren
Momentan scheint unser Landrat ja reichlich Geld für den Sport übrig zu
haben. Über die Indeland Gmbh wird der Lebensunterhalt von
Profisportlern mit Steuergeldern finanziert - Hartz VI käme uns da
sicher billiger.
Daß er dies für "nicht bedenklich" hält ist seine Meinung.
Entscheidend sollte jedoch die Meinung der Steuerzahler sein und als solcher bin ich von
den Marketing-Aktionen der Indeland Gmbh nicht begeistert.
In den Dörfern schießen, vornehmlich steuergeldfinanziert, kostspielige
Kunstrasenplätze wie Pilze aus dem Boden, für eine Sportart, die
hauptsächlich davon lebt, daß sich zahlreiche Zuschauer fettige
Cholesterinbomben einverleiben und dem Alkoholgenuß fröhnen, während
sich lediglich 23 Leute sportlich betätigen. Ob das Geld dort
gesundheitspolitisch gesehen optimal angelegt ist?
Aber es gibt auch Sportarten, bei denen hunderte Menschen etwas für ihre
Fitness tun, wie die Volksläufe des Kreises zeigen.
Für die Leichtathleten wird nun aber auch etwas getan: Ein 80.000 Euro
teures Tribünendach für die Anlage an der Euskirchener Straße in Düren.
Abgesehen davon, daß die Notwendigkeit dieser teuren Sportstätte in
Läuferkreisen nie nachvollzogen werden konnte: schonmal was von
"Baumarkt" gehört? Da gibt's Balken, Bretter und Schrauben - dann kostet
das Dach nur 800 Euro.
Eine tolle Aussage in diesem Zusammenhang ist "Junge Leute sollen gut
beschirmt werden - kann es eine bessere Geldausgabe geben?". Sollen wir
uns über schlechte Leistungen im Spitzensport wundern, wenn die Athleten
erst dort mit den gegebenen Wetterbedingungen klarkommen müssen?
Erstaunt lese ich Sätze wie "Nun, nachdem zahlreiche Schüler und
Hobbysportler am eigenen Leibe erfahren mussten, was es heißen kann,
unter freiem Himmel zu trainieren, (...)"
Hallo? Geht's noch?
Soll demnächst auch die Tartanbahn überdacht werden? Im Winter beheizt?
Kommen noch Erlebnisgastronomie, Sauna, Whirlpool, Livemusik und
Showprogramm dazu? Wer nur bei Idealbedingungen trainieren möchte
braucht mit Sport erst gar nicht anzufangen, weil es dann immer eine
Ausrede gibt.
Leute, das ist eine Sportanlage, kein Wellnesscenter!
Stefan Vilvo
Staatliche Förderung des Ehrenamtes
Am 6.7.2007 beschließt der Bundestag das "Gesetz zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements".
Einige der Änderungen:
- Erhöhung der Übungsleiterpauschale
- Erhöhung der Höchstgrenzen für Spendenabzug
- Einführung eines Steuer-Freibetrages für freiwillig unentgeltlich
ehrenamtlich Tätige (nur im Pflegebereich ab mindestens durchschnittlich
20 Stunden pro Monat)
Während die Tätigkeit von Trainern und Übungsleitern mittels der "Übungsleiterpauschale" gewürdigt wird, freiwillige unentgeltliche ehrenamtliche Tätigkeiten jedoch nicht im sportlichen Bereich gefördert werden, bleibt eine Personengruppe unberücksichtigt:
Die Veranstaltungshelfer.Sportveranstaltungen sind das Ziel der Übungsleitertätigkeit, bieten sportbegeisterten Menschen einen Treffpunkt und werben für die positiven Seiten der gesundheitspolitisch erwünschten sportlichen Betätigung der Menschen in der Öffentlichkeit. Wettkämpfe sind die Basis des Leistungssports, dienen zur Überprüfung des Trainingserfolges und sind somit essenzieller Bestandteil der geförderten Trainingsarbeit.
Der Personalbedarf einer Sportveranstaltung übersteigt jedoch regelmäßig die Zahl der Übungsleiter um ein vielfaches. Arbeiten in den Bereichen Gestaltung (Informationsmaterial, Internet, Urkunden, ...), Verwaltung (Meldewesen, Teilnehmerkorrespondenz, ...), Organisation (Planung, Personaleinteilung, ...), Transport (Arbeitsmaterial, Geräte, ...) und Service (Streckenposten, Verpflegung, Ergebnisermittlung, ...), die von Aktiven der jeweiligen Abteilung, Sportlern anderer Sparten des Vereins und auch deren Familienangehörigen und Freunden unentgeltlich ausgeführt werden.
Jedoch ist stets nur ein Teil der Vereinsmitglieder bereit, sich als Veranstaltungshelfer zur Verfügung zu stellen und viele Freizeitsportler schließen sich keinem Verein an. Dies führt zu der unbefriedigenden Situation, daß das notwendige Personal schwer zu finden ist und die Arbeit regelmäßig von den gleichen Personen ausgeführt werden muß. Die Motivation unter den Veranstaltungshelfern ist dementsprechend gering. Durch rückläufige Mitgliederzahlen oder Personalausfall ist die Existenz mancher Sportveranstaltung in Gefahr.
Geldzuwendungen sind als Spenden begünstigt, Zuwendungen in Form von unentgeltlicher
Arbeitsleistung jedoch nicht.
Es wäre hilfreich, die Position der Veranstaltungshelfer zu stärken, indem
auch diese freiwillige unentgeltliche ehrenamtliche Tätigkeit gefördert werden
würde, um einen Anreiz zur Vereinsmitgliedschaft und aktiven Mitgestaltung der
gemeinnützigen Vereinsziele zu schaffen.
Fazit:Ziel - nicht nur der IG Vh, sondern auch von Vereinen, Verbänden und Regierung - sollte sein, die Arbeit der Veranstaltungshelfer aufzuwerten. Dies muß nicht geschehen, indem diese Tätigkeit über eine Entlohnung als ertragreich dargestellt wird. Eine sichtbare - wenn auch eher symbolische - Anerkennung wäre wünschenswert.
Veranstaltungshelfer dürfen weiterhin "umsonst" schuften.
Gedanken dazu:
Werbung für Vereinsmigliedschaft und Mitwirkung bei Veranstaltungen seitens der Verbände mittels Logos, Plakaten und Broschüren - gerne auch unter Verwendung des Materials der IG Vh?
Ein fester Betrag seitens des Vereins, der für einen Helfer-Imbiß bereitgestellt wird?
Aber hoffentlich kein mit hohem organisatorischem Aufwand verbundenem ...
Im Gegensatz zu Übungsleitern, die sich dank der Übungsleiterpauschale etwas
Steuer- und Sozialabgabenfrei hinzuverdienen dürfen, erhalten Veranstaltungshelfer
i.d.R. keinerlei Zuwendung seitens des Vereins und keine steuerliche Anerkennung ihrer
Tätigkeit.
Ist ein Helfer in mehreren Arbeitsbereichen tätig, kommt der höchstbewertete zur Anwendung.
|
Stefan Vilvo